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Saturday, March 26, 2011

Der Rosenkranz

Der Rosenkranz


Ich stricke häufiger Muster, bei denen man besser die Reihen zählen sollte. Weil ich Reihenzählen nicht gerne mache, habe ich den Rosenkranz als Hilfsmittel "erfunden". Es ist wohl sicher nicht meine Erfindung und ich kann mir nicht vorstellen, dass sowas nicht sehr häufig verwendet wird, aber ich habe keine Anleitungen oder Beschreibungen gefunden, also schreibe ich hier selbst eine, um die Idee zu verbreiten.

Ich denke, als "Erfindung" meinerseits kann wohl nur dieser Name dafür gelten.

(Anmerkung: Ähnliche Ideen stecken hinter den "Linked Stitch Markers", die man per Google finden kann.)


Aaaalso, was ist ein Rosenkranz und wozu braucht man ihn?

Wenn es nötig ist, Reihen oder Runden zu zählen, zB bei kompizierteren Einstrickmustern, Zopfmustern, oder einfach im Ärmel, dem Sockenschaft oder sonstwo, dann bekommt man häufig die Empfehlung, einen Reihenzähler zu verwenden.
  • man kann sich einfach konzentrieren und im Kopf mitzählen - und sich dann dran erinnern, nachdem man die Arbeit weggelegt hat.
  • man kann die Reihen-/Rundenzahl aufschreiben - und darf nicht vergessen, eine Notiz zu machen.
  • man kann die Reihen/Runden regelmäßig nachzählen - und darf sich dann nicht (beispielsweise in Spitze) verzählen, sich in glatt rechts nicht zu Tode langweilen und man darf nicht vergessen, überhaupt mal zu zählen.
  • man kann eine cleveren Reihenzähler verwenden, der auf der Nadel steckt. Man darf nur nicht vergessen, ihn auch weiterzudrehen, wenn es nötig ist. (Und ich werde das vergessen, immer wieder)
  • man kann eine Strichliste führen - und Ihr dürft mal raten: ich werde das vergessen.
  • man kann in seinem Muster die gestrickten Reihen abhaken oder ausstreichen - und ich werde das vergessen, außerdem geht das weniger gut, wenn man das gleich Muster immer wieder strickt. Wie viele verschiedene Methoden oder Farben zum Ausstreichen kann man wohl finden, um den Überblick zu behalten?
  • man kann für jede Reihe, die man zählen will, eine Süßigkeit auf den Tisch legen und am Ende jeder Reihe eine davon essen. Das geht so lange gut, wie man sich beherrschen kann und niemand was klaut. Und es geht natürlich nur, wenn man die Süßigkeiten irgendwo auslegen kann, also auf einem Tisch oder so. Und wenn man die Arbeit wegpackt, dann mit den Smarties oder Gummibären? Ich wittere Probleme! Aber süße Idee, ganz sicher.
  • man kann sich seine eigene Methode zusammenreimen, die idiotensicher ist - man muss sich schließlich selbst überlisten - die verfügbar ist, kein Vermögen kostet und bei der man nicht einmal Angst haben muss, sie mal zu verlieren. So bin ich zu meinem Rosenkranz gekommen.
Den Rosenkranz kann man aus beliebigem Garn machen. Ich nehme gern Sockengarn, jedenfalls Garn, dass sich nicht zu leicht aufspaltet und gleichmäßig stark ist. Es wäre auch gut, wenn es keine filziges oder fusseliges Garn ist. 
In meinem Beispielbilder ist es einmal Sockengarn und einmal Baumwolle. Ich mag es, meinen Rosenkranz in Kontrastfarbe zu meinem Strickstück zu machen, damit man ihn immer gut sieht. Beißen sollten sich die Farben aber besser nicht, wenn es nach mir geht, sonst tun einem ja die Augen weh!

Man schneidet also ein Stück Garn ab. Für einen regulären Rosenkranz schlage ich bei Sockengarn ca. 60-80 cm vor. Dickeres Garn braucht / verbraucht mehr Länge.

Das Garnstück legt man doppelt. Oben bildet sich dadurch eine Schlaufe. Diese schließt man jetzt mit einem einfachen Knoten.

Ein Stück tiefer macht man jetzt wieder einen Knoten in beiden Garnstränge zugleich, sodass sich ein doppeltliegendes Stück Garn dazwischen bildet, etwa so groß, wie die Schlaufe oben.

Jetzt hat man schon einen 2-Stufen-Rosenkranz. Ich habe ja gesagt, es ist ganz leicht.

Wenn man so fortfährt, bis man 10 geschlossene Abstände hat (die Schlaufe und 9 weitere), hat man einen Standart-Rosenkranz oder einen 10-Stufen-Rosenkranz fertiggeknotet.

Wann immer man den Rosenkranz abschließt, hat man unten die beiden Garnenden offen. Diese kann man jetzt auf eine passende Länge schneiden. Man kann den unteren Knoten auch noch markieren, indem man beispielsweise eine weitere Garnfarbe mit hineinknotet, etc. Um den Überblick über die beiden Enden nicht zu verlieren.


Hier ist ein Bild eines einfachen 10-Stufen-Rosenkranzes:

Der Rosenkranz. Ja, so einfach.


Nein, komplizierter wird es auch nicht mehr. 

Beim Stricken schiebt man den Rosenkranz auf die Nadel. Zuerst mit der oberen Schlaufe (Nr. 1) Wenn man in Reihen hin und her strickt, schiebt man ihn natürlich nicht auf das Nadelende, denn dann könnte er herunterfallen. Man schiebt ihn dann hinter die 2. oder 3. Masche, oder so. Wenn man in Runden arbeitet, kann man den Rosenkranz auch als Anfangsmarkierer der Runde verwenden, man darf dann die Arbeit nur nicht genau am Rundenwechsel weglegen - ich arbeite dann meist 1 Masche weniger oder mehr, wenn ich an den Marker komme.

Jedes Mal, wenn man beim Stricken an den Rosenkranz kommt, sticht man mit der rechten Nadeln in den Rosenkranz. Aber man sticht nicht wie beim Maschenmarkierer in diejenige Schlaufe, die auf der Nadel sitzt, sondern man sticht in die Schlaufe darunter. Man arbeitet immer von der Schlaufe zum offenen Ende (Hauptsache immer in die gleiche Richtung!)

Reality Check: Jetzt mal ehrlich: Wenn Ihr an eine lange schnur mit Knoten kommt, die in Eurem Strickstück hängt, könnt Ihr dann wirklich vergessen, dass man die jedesmal eine Schlaufe tiefer einsticht? Wirklich? Ich kann das nicht. 

Wenn man am Ende ankommt und in die letzte Öffnung sticht, hat man Reihe 10 erreicht. Hat man einen Rosenkranz mit einer anderen Zahl an Schlaufen geknotet, dann eben Reihe x. FÜr Muster mit einem 12 Reihen Mustersatz stricke ich natürlich mit einem 12-Stufen-Rosenkranz, bei 4 Reihen mit einem 4-Stufen-Rosenkranz und so weiter. Jedes Projekt kann seinen perfekten Rosenkranz bekommen.

Für die nächste Reihe sticht man dann wieder in die Schlaufe am Anfang ein und beginnt von vorn.

Natürlich kann man auch mehr als einen Rosenkranz in ein Projekt einhängen. Je nachdem, was man da zählen muss, macht man für jeden Abschnitt einen eigenen. Kein Problem, beispielsweise bei Zopfmuster mit unterschiedlichen Mustersätzen oder auch bei Projekten mit verkürzten Reihen.

Wenn ich einfach nur viele Reihen zählen muss, zB bei 16 Reihen glatt rechts, dann kann ich natürlich auch einfach die Reihen nachzählen, klar. Aber ich kann auch mit einem 10-Stufen-Rosenkranz (den könnte man dann auch Dezimal-Rosenkranz oder Abakus nennen, oder?) arbeiten. Wenn ich bereits weiß, dass ich genau 16 Reihen brauche, beginne ich so, dass ich 6 Reihen stricken kann, bevor ich am Ende des Rosenkranzes ankomme. Dann beginne ich von vorn und bin beim 2. Mal, das ich das Ende erreiche genau in Reihe 16.

Ich kann natürlich auch einen zweiten Rosenkranz nutzen, um die Zahl meiner Wiederholungen des ersten zu messen. Bei dem steche ich dann immer nur dann eine Schlaufe tiefer, wenn ich eine Wiederholung des ersten von vorn beginne. Oder ich merke mir die Zahl der Wiederholungen, oder sie sind offensichtlich (weil es eine so lange Strecke ist), oder ich mache Notizen, oder sonstwas.

Wenn man zwischendurch mal die Reihen nachzählen will, kann man ohne Probleme die Schlaufen des Rosenkranzes zählen. Das geht viel schneller, als im Muster die Reihen zu zählen (beispielsweise in Basket-Weave oder Lace verzählt man sich wirklich schnell). Außerdem fühlt man durch die Knoten genau, wie viele Schlaufen man benutzt hat. Man kann also auch zählen, ohne großartig hinzugucken.
Wer den Rosenkranz verfeinern will, um bei komplizierten Mustern Schritt zu halten, kann Perlen in einzelne Schlaufen einziehen (kleine bitte, sonst hakt oder kratzt es an der Nadel) und damit bestimmte Schlaufen markiert sind. Viel Spaß beim Experimentieren.

Zum Abschluss ein Bild eines Rosenkranzes in Gebrauch. Das Bild habe ich gemacht, als ich auf einer Zugfahrt eine Socke mit Zopfmuster gestrickt habe. So kann ich ganz einfach wissen, wann es Zeit ist, wieder zu verzopfen: In meinem Beispiel immer dann, wenn ich wieder in Schlaufe 1 einsteche.



Rosenkranz in Gebrauch